Wie du richtig gute Bücher schreibst: Die 10 besten Schreibtipps von Stephen King!

Du suchst nach einem guten Schreibratgeber? Dann schau dir mal „Das Leben und das Schreiben“ von Stephen King an. Alles andere als trocken und mit einer herrlichen Portion Selbstkritik, lernst du alles, was fürs Schreiben wirklich wichtig ist: Wie entwickelt man einen eigenen Schreibstil? Welche Schreibtipps sind wichtig? Was solltest du beachten, wenn du ein eigenes Buch schreiben willst? In meinem Blog stelle ich dir seine besten Schreibtipps vor.

Tina Lauer

17. August 2021

Ich lege viel Wert auf den ersten Satz, drehe und wende ihn und bin erst zufrieden, wenn er wirklich gut ist.

Ich war nie das, was man eine Heulsuse nennt.

...ist so ein Satz.

Er ist deshalb gut, weil er profan und fast schon platt klingt.

Und dennoch steckt in ihm so viel über die Person, die ihn spricht, dass man weiterlesen MUSS!

Verdammt, wie gern würde ich sagen, dass er von mir ist.

Doch er stammt aus dem großartigen Roman "Der Anschlag" von Stephen King.

Vom Großmeister des Horrors können wir einiges über das Bücher schreiben lernen!

Du musst seine Bücher nicht mögen. Du musst auch nicht der Ansicht sein, dass King große Literatur verfasst. Vermutlich würde er mit seinem Schreibstil nie den Putlitzer-Preis gewinnen.

Doch kaum jemand schreibt so spannende Geschichten! Mehr als 400 Millionen verkaufte Bücher und Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen sprechen Bände.

Stephen King weiß, wie man glaubhafte Charaktere entwickelt, spannende Geschichten schreibt und kennt alle Kniffe und Tricks für guten Schreibstil.

"Das Leben und das Schreiben" ist deshalb der wichtigste Schreibratgeber, den ich bisher gelesen habe!

Hier kannst du das Leben und das Schreiben von Stephen King direkt bestellen*

Das wunderbare an diesem Buch sind nicht nur die zahlreichen Schreibtipps.

Sondern auch die vielen Geschichten aus seinem Leben und seinem Werde- und Untergang, die er uns mit seinem aufrichtigen und selbstkritischen Schreibstil serviert.

Denn eines muss man Stephen King wirklich lassen:

Er weiß, wie man Geschichten erzählt.

Klar, um Bestseller-Autor*in zu werden, braucht es mehr als die Fähigkeit, gute Geschichten zu erzählen.

Neben Schreibtalent und guten Ideen, gehören jede Menge Marketing und eine gehörige Portion Glück dazu.

Doch ein Teil ist Handwerk, das man zu einem gewissen Grad erlernen kann.

Was es mit diesem Handwerk auf sich hat, erzählt King in seinem Buch.

Hier sind ein paar Zuckerstückchen daraus.

Hier sind die 10 besten Schreibtipps für gutes Schreiben

aus Stephen Kings Buch „Das Leben und das Schreiben“:

1. Halte gute Ideen fest, wenn sie auftauchen

Es gibt keinen Ideenfriedhof, kein Geschichtenkaufhaus und keine Insel der begrabenen Bestseller; [...] Zwei Ideen, die ursprünglich nichts miteinander zu tun haben, treffen aufeinander und lassen etwas ganz Neues entstehen. Ihr Job ist es nicht, diese Ideen zu finden, aber sie zu erkennen, wenn sie denn auftauchen.
Stephen King

Ich werde oft gefragt, woher ich meine Ideen nehme.

Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt und lasse mich von den Ereignissen und den Menschen in meinem Leben inspirieren. Vor allem aber schreibe ich über Dinge, die mich faszinieren.

Wenn du deine Welt mit allen Sinnen wahrnimmst und neugierig bleibst, werden dir immer wieder Buchideen vor die Füße fallen.

Schreibe sie auf, diktiere sie dir ins Smartphone oder hacke sie in die Tastatur, aber lasse sie nicht wieder gehen.

2. Versuche nicht, es allen recht zu machen

Es wird immer jemanden geben, der versucht, einem das Schreiben (und wohl auch das Malen oder Tanzen oder Bildhauern oder Singen) madig zu machen.
Stephen King

Buchbesprechungen sind oft hart. Aber auch das müssen Schreiberlinge ertragen. Denn weißt du, was ich viel schlimmer finde als eine miese Kritik?

Etwas zu schreiben und sich dabei stets zu fragen, ob ich es auch wirklich allen recht mache.

Davon abgesehen, dass das gar nicht geht, würde ich ständig um alles Kritische herumtanzen und am Ende nur noch beliebigen Mist produzieren. Das heißt nicht, dass ich mir keine Kritik von außen einhole. Doch was ich davon einarbeite und was nicht, entscheide ich allein.

Schreibe lieber, was dir gefällt und bleib dir treu - wenn es einer anderen Person auch gefällt, dann seid ihr schon zu zweit.

3. Suche dir Leser*innen, die an dich glauben

Schreiben ist ein einsamer Job. Wenn man jemanden hat, der an einen glaubt, macht das eine Menge aus.
Stephen King

Ohne meine Familie, die mich stets nach Kräften unterstützt und ermutigt, wäre so manches Buch nicht aufs Papier gelangt und schon gar nicht erschienen. An dieser Stelle einmal ein dickes DANKESCHÖN an meine Liebsten!

Stephen King geht es genauso. Seine Frau ist sein Anker und auch sein Prüfstein. Konstruktives Feedback ist für das Schreiben ebenso wichtig, wie Menschen, die an dich glauben.

4. Vermeide das Passiv!

Verben erscheinen in zwei Formen, der aktiven und der passiven. Bei einem aktiven Verb tut das Subjekt des Satzes etwas. Bei einem passiven Verb wird etwas mit dem Subjekt des Satzes getan. Das Subjekt läßt es über sich ergehen. Das Passiv sollten Sie meiden.
Stephen King

Wie in jedem guten Schreibratgeber, gibt dir Stephen King auch Werkzeuge an die Hand, mit denen deine Texte besser werden.

Aber wie bei jedem Werkzeug kann man sich darüber streiten, ob es ein hilfreiches ist oder nicht. Wenn es um das Passiv geht, stimme ich Stephen King absolut zu: Du wirst sehen, mit Aktiv statt Passiv verliert dein Satz zwar an Schwere, aber nicht an Gewicht.

Oder welcher Satz klingt deiner Ansicht nach eleganter und lässt sich leichter lesen:

Der Autor schreibt gute Texte.

Die Texte des Autors werden gut geschrieben.

Ok, ich gebe zu, ein ziemlich übles Beispiel.

Aber glaub mir: Texte dieser Art lese ich ständig in Content und auf Websites.

Doch egal in welchem Text: vermeide das Passiv und dein Text wird es dir danken.

5. Schreibe verständlich und leserfreundlich

Meines Erachtens sollte keine Erzählung und kein Roman das Arbeitszimmer verlassen, solange der Verfasser nicht überzeugt ist, daß sein Werk einigermaßen leserfreundlich ist.
Stephen King

Das gilt nicht nur für Bücher. Es gilt für alles, was du schreibst!

Mach dir bitte stets die Mühe, dich in deine Leserschaft hineinzuversetzen.

Hast du gerade einen Social-Media-Beitrag verfasst? Prima!

Doch bitte stell dir vor der Veröffentlichung noch schnell die folgenden Fragen:

  • Verstehen meine Leser*innen, was ich sagen will?
  • Ist der Satz möglicherweise zu lang, zu kompliziert, zu passiv?

 

6. Willst du gut schreiben, dann lese viel und schreibe noch mehr

Wenn Sie Schriftsteller werden wollen, müssen Sie vor allem zweierlei tun: viel lesen und viel schreiben.
Stephen King

Ich bin eine furchtbar langsame Leserin. Aber ich lese jeden Tag und deshalb so etwa 20-30 Romane pro Jahr – dazu kommen Sachbücher für meine Weiterentwicklung und die Manuskripte meiner Kund*innen.

Aus jedem Buch lerne ich. Sowohl aus den weniger gut geschriebenen als auch aus richtig hochwertiger Literatur.

Nicht nur für Stephen King deshalb eine der wichtigsten Grundregeln für Schriftsteller*innen...

7. Beherrsche dein Handwerk

Um gut zu schreiben, muß man die Grundlagen beherrschen (Wortschatz, Grammatik, Stilistik).
Stephen King

Erst wenn du die Grundlagen beherrschst und dich sicher auf dem Parkett von Wörtern, Satzbau und Rechtschreibung bewegst, kannst du die Regeln hin und wieder gezielt brechen.

Ich predige meinen Coachees regelmäßig, lange Sätze zu vermeiden. Gleichzeitig bin ich ein großer Fan der Thomas-Mannschen-Bandwurmsätze.

Doch bevor du dir Thomas Mann als Vorbild wählst, lerne erstmal die Grundprinzipien deutscher Grammatik.

8. Beschreibe mit allen Sinnen

Die Darstellung läßt den Leser mit allen Sinnen an der Geschichte teilhaben.
Stephen King

Und das wiederum gelingt durch viel Lesen und Schreiben und durch glaubwürdige Beschreibungen.

Beschreibe, was deine Figur hört, riecht, schmeckt und fühlt - dadurch ziehst du deine Leser*innen in die Geschichte hinein. Sie sind mit dabei, wenn deine Protagonistin ihr Kind bekommt, sehen den Mord mit eigenen Augen und spüren die Gänsehaut, wenn sich deine Figur vor den Banditen versteckt. 

Denke daran: Manche Menschen sind eher visuell ausgeprägt, sie brauchen Beschreibungen der Landschaft. Andere nehmen mehr mit ihren Ohren wahr (auditiv), sie möchten "hören", was du hörst - füge Vogelgezwitscher ein, schreiende Babys, usw.

Auch Geschmacks- und Geruchssinn sollten nicht zu kurz kommen. Stinkt es im Kuhstall nach Dung oder nimmt deine Protagonistin den Geruch als erfrischende Landluft wahr?

Nimm deine Leserschaft in die Sinneswelt deiner Charakter mit.

9. Schreibe über alles, was du willst

Jetzt kommt die große Frage: Was sollen Sie schreiben? Und die ebenso große Antwort: Alles, was Sie wollen. Einfach alles... sofern es glaubwürdig ist.
Stephen King

Glaubwürdig sind unsere  Bücher besonders dann, wenn wir über Dinge schreiben, die wir kennen.

Natürlich würde ich niemals mein eigenes Leben abbilden, aber um glaubwürdig zu schreiben, lege ich meine Figuren gerne in einem Setting an, das mir vertraut ist.

Meine Charaktere tragen immer Aspekte von mir in sich, oder Anti-Eigenschaften, die ich verabscheue bzw. bewundere.

10. Kürze mind. 10 Prozent deines ersten Entwurfs

Was funktioniert, kann stehenbleiben. Was nicht... die Taste mit ENTFERNEN ist nicht umsonst auf der Tastatur.
Stephen King

Stephen Kings Grundregel für den 2. Entwurf: Mindestens 10 Prozent können weg.

Während es für den 1. Entwurf wichtig ist, dass du erstmal alles stehen lässt, geht es beim 2. Entwurf vor allem um das Entschlanken.

Mein Tipp fürs Kürzen:
Streiche:
-    Doppelungen („Der weiße Schimmel“ –> ein Schimmel ist weiß; „Die hellen Sonnenstrahlen“ –> Sonnenstrahlen sind hell; usw.)
-    Überflüssige Adjektive („Plüsch“ statt „flauschiger Plüsch“; „Meilensteine“ statt „wichtige Meilensteine“, usw.)
-    Sätze, die wie ein Klotz am Bein hängen, aber nichts Neues zum Inhalt beitragen.

 

Stephen King hält in seinem Buch noch zahlreiche weitere Tipps auf Lager, erklärt sie anhand von Beispielen und schmückt sie mit Episoden aus seiner Vita.

Doch ich will dir nicht die Freude nehmen, das Buch selbst zu lesen. Denn es steckt voller Inspirationen für jeden Schreiberling und all diejenigen, die es werden wollen.

Viel Spaß beim Lesen.

Und wenn du weitere Inspirationen suchst, schau mal in meine anderen Schreibtipps oder buche ein unverbindliches Gespräch mit mir.

 

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